Deutsche Milchexporte im ersten Halbjahr 2017

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Das Export-Jahr 2017 ist in der Analyse der ausgeführten Mengen in den ersten sechs Monate sehr unterschiedlich für die deutsche Milchwirtschaft einzuordnen. Steigerungen konnten die deutschen Molkereien gegenüber dem Vorjahreszeitraum beispielsweise in den Produktsegmenten ungezuckerte Kondensmilch (+16 Prozent), Magermilchpulver (+7 Prozent) sowie Milchmischgetränke (+3,4 Prozent) erzielen. Der Branchenprimus Käse liegt mit 1 Prozent ebenfalls noch über dem Vorjahresergebnis. Kerngeschäft für die deutschen Molkereien ist auch weiterhin die EU, jedoch entwickeln sich produktübergreifend besonders die Ausfuhren in Drittländer positiv.

So beruht der deutliche Anstieg in der Ausfuhr von ungezuckerter Kondensmilch auf einer fast fünffach höheren Einfuhr Libyens auf rund 20.000 Tonnen und auch das Plus im Absatz von Magermilchpulver resultiert vor allem aus den sehr guten Geschäften mit Drittländern. Hier stiegen die Mengen auf rund 94.400 Tonnen (+38 Prozent) gegenüber dem Vorjahreszeitraum an. Stärkste Abnehmer waren die Philippinen mit 14.840 Tonnen (+45 Prozent) und China mit 14.736 Tonnen. Indonesien hat seine Nachfrage mehr als verdoppelt, liegt aber mit 8.300 Tonnen deutlich hinter den beiden anderen asiatischen Ländern. Algerien, Saudi-Arabien und Ägypten sind die wichtigsten Handelspartner im afrikanischen Raum. Die Ausfuhren in andere EU-Länder gingen zurück um 8 Prozent auf 113.000 Tonnen, so dass das Verhältnis von EU und Drittland sich weiter angenähert hat.

Der Verkauf von Käse startete mit Schwung ins Jahr 2017. Besonders die Exporte in Drittländer weisen bislang ein Plus von 22 Prozent auf, getragen von den gestiegenen Einfuhren nach Südkorea, Japan, Schweiz, Chile und die Vereinigten Staaten. So verdoppelte Südkorea gegenüber den Vorjahreszahlen die Menge und ist mit 9.500 Tonnen nun wichtigste Drittlanddestination für deutschen Käse. Auch Japan hat seine Nachfrage um ein gutes Drittel gesteigert und importierte bis einschließlich Juni rund 9.000 Tonnen, während Chile als neue Nummer vier die Einfuhren mit rund 6.300 Tonnen mehr als verdoppelt hat. Beide asiatischen Länder haben die Schweiz (8.800 Tonnen, +17 Prozent) und die USA (6.200 Tonnen, +20 Prozent), im Vorjahr die beiden wichtigsten Drittlanddestinationen für Käse, von den Spitzenplätzen verdrängt. Positive Entwicklungen gab es auch in einigen afrikanischen Ländern wie Südafrika, Marokko und Algerien, wobei die Mengen hier noch deutliches Potential nach oben aufweisen. Da bislang 11 Prozent der Käseausfuhren in Drittländer gehen, konnten die um knapp ein Prozent unter Vorjahr liegenden Käseausfuhren in die EU-Mitgliedstaaten letztlich nicht vollständig kompensiert werden.

China bleibt im Segment Trinkmilch und Rahm (Kleinpackungen bis 2 Liter) mit rund 93.000 Tonnen im ersten Halbjahr 2017 nicht nur im Drittlandsgeschäft absoluter Spitzenreiter für Deutschland, auch wenn im Vorjahreszeitraum noch 19 Prozent mehr durch China nachgefragt wurde. Im Bereich Frischmilch machen den deutschen Unternehmen auch die verschiedenen nationalen Vorgaben zur Herkunftskennzeichnung der EU-Nachbarstaaten (-21 Prozent) zu schaffen. So ist der Absatz von Trinkmilch nach Frankreich um fast 50 Prozent zurückgegangen. Andererseits ist im selben Zeitraum die gelieferte Menge an Verarbeitungsmilch in Tankzügen nach Frankreich um 9.300 Tonnen auf rund 15.400 Tonnen gestiegen.

Mit rund 68.000 Tonnen liegen die Ausfuhren von Butter in den ersten sechs Monaten des Jahres 10 Prozent unter dem Vorjahresniveau, wobei hier die Rückgänge sowohl innerhalb als auch außerhalb der EU fast gleich ausfallen. Die Kaufzurückhaltung beruht nicht zuletzt auf den stark gestiegenen Preisen für Butter und eine gleichzeitig rückläufiger deutsche Butterproduktion (-6,6 Prozent). Der Iran hat derzeit die Spitzenposition der Drittländer in diesem Segment inne und liegt mit rund 1.350 Tonnen bei den deutschen Gesamtexporten von Butter nun auf Platz 15, auch wenn die Mengen im Vergleich zu den Ausfuhren in die EU-Nachbarländer wie Niederlande (15.400 Tonnen) oder Frankreich (11.300 Tonnen) deutlich kleiner ausfallen. Die Exporte in die USA konnten deutlich erhöht werden (+55 Prozent), womit die USA mit 1.300 Tonnen die zweitwichtigste Drittlanddestination für Butter geworden ist.

Die Entwicklung bei Magermilchpulver und die weitere Nutzung der Intervention wird den Milchmarkt in den nächsten Monaten mitgestalten. So wird sich zeigen, ob und wenn ja welche Mengen an Pulver noch in die EU-Intervention bis Ende September angedient oder auch darüber hinaus ausgelagert werden. Die Preise für Butter wie auch für Käse befinden sich bereits auf einem deutlich höheren Niveau als im Vorjahr. Die Entwicklung der Währungsrelationen sowie die saisonal rückläufige Rohstoffverfügbarkeit werden maßgebliche Indikatoren für ein erfolgreiches Exportgeschäft der deutschen Molkereien in den nächsten Monaten sein.


Stand: 24.08.2017