Exporte von deutschen Milchprodukten im ersten Halbjahr 2014 stabil
Mit der Halbjahresbilanz 2014 des Außenhandels wird deutlich, dass ein erneuter Exportrekord für Käse in diesem Jahr eher unwahrscheinlich wird. „Die Käseausfuhren in Drittländer bis einschließlich Juni liegen 13 Prozent unter dem Vorjahr. Die Folgen des russischen Import-Embargos sind hier noch nicht berücksichtigt.“, teilt die Geschäftsführerin der Export-Union für Milchprodukte Karin Monke mit.„Die deutschen Molkereien mussten ja bereits über mehrere Jahre mit der schwierigen Situation in Russland klar kommen. Der Schreck über das Embargo war in anderen EU-Mitgliedstaaten sicher größer und die deutschen Molkereien sondieren bereits andere Märkte mit anderen Produkten.“ führt Monke weiter aus. Gleichwohl müsse natürlich die aus dem Embargo resultierende Entwicklung an den Märkten genau verfolgt werden. „Das tun alle Mitgliedstaaten der EU und die Kommission natürlich auch“ versichert Monke. Die Käseexporte insgesamt liegen dank einem stabilen Absatz in den EU-Ländern auf Vorjahresniveau. In Europa hat insbesondere Schweden in den letzten sechs Monaten deutlich mehr Käse in Deutschland eingekauft.
Doch Deutschland hat nicht nur Käse im Angebot. „China ist gerade ein Markt mit viel Wachstum“ freut sich Geschäftsführerkollege Dr. Björn Börgermann. Hier ist zwar die Nachfrage nach Käse praktisch Null, aber Milch und Pulvervorprodukte für die Babynahrung finden einen guten Absatz. „Wir hatten schon 2013 mit 80.000 Tonnen Milch nach China ein gutes Ergebnis, aber 2014 kann noch besser werden“ hofft Börgermann. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres 2014 betrug die exportierte Menge bereits über 65.000 Tonnen, was erneut 50 Prozent mehr Milch als im ersten Halbjahr 2013 waren. China hat die Drittländer in den ersten Monaten des Jahres durch eine Neuregistrierung der Lieferbetriebe sehr gefordert. „Deutschland war unter den ersten Ländern, die die Registrierung abgeschlossen hatten und die deutschen Molkereien zeigen sich auch sehr entschlossen, diesen Vorsprung am chinesischen Markt zu nutzen“ ergänzt Börgermann.
Der Export von Magermilchpulver (MMP) in Drittländer hat sich im ersten Halbjahr diesen Jahres mit einem Anstieg um ein Drittel auf 64.000 Tonnen deutlich verbessert. Nach Asien konnte beispielsweise die Exportmenge an Magermilchpulver um 40 Prozent gesteigert werden. Vor allem China ist ein großer Nachfrager, aber auch Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate oder Vietnam zeigen ein wachsendes Interesse an Milchpulver, wenn auch noch auf relativ geringem Niveau. Insgesamt hat Deutschland bis einschließlich Juni 178.000 Tonnen MMP exportiert. Das sind fast 20 Prozent mehr als im Vorjahr.Der Export von Kondensmilch hat ebenfalls Milchmengen vom deutschen Markt abgezogen. Exporte in Drittländer konnten um 63 Prozent gesteigert werden und auch innerhalb der EU konnten 51 Prozent mehr Menge verkauft werden.
Das Semesterergebnis zeigt erneut: die deutsche Milchwirtschaft ist immer mehr in die Weltmilchwirtschaft eingebunden und das in guten aber auch in schwierigen Jahren.