Milchexporte Deutschland – Mehr Pulver und Butter und weniger Käse

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Deutschland konnte im ersten Halbjahr 2015 die Ausfuhren von Milch und Milchprodukten in wichtigen Segmenten erhöhen. So nahmen die Exporte von Butter, Mager- und Vollmilchpulver sowie abgepackter Milch zu. Für den deutschen Exportschlager der vergangenen Jahre, den Käse, gab es jedoch im ersten Halbjahr 2015 keine neuen Wachstumsimpulse. Mit Ausfuhren von fast 574.000 t Käse fiel das Ergebnis jedoch solide und nur leicht unter Vorjahresniveau aus, berichtet die Export-Union für Milchprodukte e.V. in Berlin.

In Summe haben sich die deutschen Ausfuhren im ersten Halbjahr 2015 in den verschiedenen Segmenten zufriedenstellend entwickelt. Besonders in Richtung Drittland konnten weiter Zuwächse verzeichnet werden, wobei mengenmäßig der Fokus weiter auf den europäischen Staaten liegt. Die großen weltweit verkauften Produktmengen unterstreichen dabei die Bedeutung des Exports und internationalen Handels für die deutsche Milcherzeugung und Milchverarbeitung. Gleichzeitig bleibt festzuhalten, dass die im letzten Jahr auf der Welt produzierten Rekordmilchmengen nicht mehr zu den vergleichsweise hohen Preisen der letzten zwei Jahre abgesetzt werden. Dies liegt auch an dem russischen Einfuhrstopp und der bei einigen Produkten deutlich eingeschränkten Nachfrage von Milchprodukten aus China in den letzten Monaten, wodurch zwei wesentliche Nachfrager der letzten Jahre auf dem Weltmarkt fehlen. Auch wenn die Preise sich dadurch national wie international derzeit auf einem deutlich niedrigeren Niveau bewegen, so gilt die grundsätzlich positive Prognose für die Nachfrageentwicklung am Milchmarkt weiter.

Das Russlandembargo und seine einjährige Verlängerung wirkt besonders auf dem Käsemarkt nach. Zwar konnten die Mengen in einige Drittländer (+0,5 Prozent auf 46.555 t) wie beispielsweise USA, Japan oder Südkorea erhöht werden, insgesamt wurde jedoch 1 Prozent weniger Käse exportiert als im ersten Halbjahr 2014. Damit setzt sich die Tendenz aus dem Vorjahr fort, wenngleich die im ersten Halbjahr 2014 noch aus Deutschland nach Russland exportierte Menge Käse bislang durch Ausfuhren in andere Länder ausgeglichen werden konnte. Der wichtigste Abnehmer von deutschem Käse ist Italien, wohin fast 25 Prozent der Ausfuhren in EU-Länder von 527.600 t geliefert werden.

Eine positive Bilanz zieht die Export-Union für den Export von Butter. Die Ausfuhren der ersten sechs Monate belaufen sich auf rund 77. 000 Tonnen, was 17 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum sind. Rund 8 Prozent der Menge oder etwas mehr als 6.000 Tonnen gehen in Nicht-EU-Länder, insbesondere nach Saudi-Arabien, Südkorea und Japan.

Ebenfalls sehr positiv haben sich die Ausfuhren von abgepackter Milch und Rahm mit einem Plus von über 4 Prozent entwickelt. Besonders China steigerte seine Einfuhren um über 33 Prozent auf fast 89.000 t im ersten Halbjahr 2015. Die Ausfuhren in Drittländer insgesamt stiegen nicht zuletzt dadurch um 25%.

Im Pulverbereich konnte bei den Exporten von Vollmilchpulver das Vorjahresergebnis (inkl. teilentrahmtes Milchpulver) um über 8 Prozent übertroffen werden, auch hier konnte vor allem im Drittlandsbereich mit einem Plus von 44 Prozent (+3.357 Tonnen) mehr abgesetzt werden. Magermilchpulver konnte um 5 Prozent mehr verkauft werden, besonders durch einen Zuwachs von 25 Prozent in Drittländer wie Ägypten, Saudi Arabien oder Pakistan. Die Ausfuhren nach China hingegen gingen bei Magermilchpulver um über 10 Prozent zurück. Fraglich bleibt dabei, inwieweit sich der Kursabsturz an den Börsen in China weiter auf die dortigen Preise und damit auch auf die Nachfrage auswirken wird.

Herbe Verluste von 21 Prozent mussten auch bei Kondensmilch/ Milchkonzentraten (ungezuckert) hingenommen werden. Die Ausfuhren in die Länder der EU gingen hier sogar um 30 Prozent zurück. Ausgleichend wirkten da zusätzliche 6.000 Tonnen, die in nicht EU-Länder verbracht werden konnten.

An Molkenpulver hingegen wurden 5 Prozent weniger ausgeführt, jedoch 37 Prozent mehr in Drittländer. So hat auch die Nachfrage aus China in diesem Segment wieder deutlich angezogen und die deutschen Molkereien konnten 20 Prozent mehr als im Vorjahr absetzen.




Stand: 27.08.2015