Jahrestagung der Export-Union für Milchprodukte 2016

Enrico Krien, Nielsen; Torsten Sach, Bumo; Monika Wohlfarth, ZMB; Ruud Huirne, Rabobank (v.l.n.r.)Vergrößern BildHerunterladen
Die Jahrestagung der Export-Union e.V. fand in diesem Jahr am 14. und 15. April 2016 in Berlin statt. In der Mitgliederversammlung und der Vortragsveranstaltung am Freitag war das bestimmende Thema die äußerst angespannte Marktlage für Milchprodukte.
Die deutsche Milchwirtschaft hat im vergangenen Jahr im Exportgeschäft mengenmäßig trotz der bekannten Widrigkeiten wie den Wegfall Russlands und der Nachfragerückgang Chinas eine gute Entwicklung gezeigt. Jedoch haben die Herausforderungen mit den steigenden Milchmengen weltweit zugenommen.

Ruud Huirne, Rabobank stellte heraus, dass eine geringe Produktionsschwankung von einem Prozent die Preise an den Milchmärkten um bis zu 20 Prozent in die andere Richtung pendeln lassen kann. Diese Situation ist vielfach neu für die europäische Landwirtschaft und muss sich erst noch einspielen. Der Großteil der derzeit in Europa produzierten Mehrmenge an Milch stamme dabei aus den Niederlanden und Irland und nur zu einem geringen Teil aus Deutschland. Nach Aussage von Huirne muss eine Strategie für die Zukunft entwickelt werden, um mit den volatilen Märkten klarzukommen. Tendenziell werde sich an der Volatilität nämlich nichts ändern, auch wenn sich die Preise für Milchprodukte Ende des Jahres erholen sollten.

Nicht ganz so positiv schätzte allerdings Monika Wohlfarth von der ZMB die Marktaussichten bis Ende des Jahres ein. Der Milchpreis befände sich immer noch auf Talfahrt und auch der leicht gestiegene Binnenkonsum in der EU, den USA und einigen anderen Exportländern reiche nicht aus, um das große Angebot aufzunehmen. Langfristig seien die Aussichten für die Milch jedoch unverändert positiv.

Enrico Krien, Nielsen gönnte den Teilnehmern dann einen Blick auf neue Absatzchancen auf dem afrikanischen Kontinent und Arabische Halbinsel. Gerade während des Ramadan würde hier ein großer Anteil des Umsatzes generiert werden. Im Ranking der wirtschaftlichen Erwartungen der Verbraucher gibt es sehr große Unterschiede zwischen Ländern wie der topplatzierten Elfenbeinküste und anderen westafrikanischen Staaten mit hoher Inflation und geringer Bereitschaft, neue Dinge anzugehen.

Den Bezeichnungsschutz von Milch und Milchprodukten und die Konflikte mit veganen und vegetarische Produkten erläuterte Torsten Sach, Bundesverband Molkereiprodukte (Bumo) anhand aktueller Fälle und Entwicklungen. Der Bereich Milch hat im Vergleich zu anderen Branchen gut geschützte Bezeichnungen, die auch nur für Milchprodukte verwendet werden dürfen und auch in der Kombination mit dem Begriff vegan nicht zulässig sind.


Stand: 18.04.2016