Gute Exportergebnisse trotz schwieriger Marktlage 2016

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Das Exportgeschäft im Jahr 2016 war schwierig für die deutsche Milchindustrie. Über alle Produktsegmente hinweg waren starke Schwankungen in der Mengen- wie Preisentwicklung zu bewältigen. Mit 1,18 Mio. Tonnen erreichten die Käseausfuhren am Ende damit einen neuen Rekordwert und lagen um 0,7 % höher als 2015. Dies zeigen die Außenhandelszahlen für das Jahr 2016.

Käse
Insbesondere der Käse als Hauptexportprodukt kam zu Jahresanfang nicht recht in Fahrt und blieb hinter dem Vorjahr (-5,4 % im Februar) und den Erwartungen zurück, gewann dann aber an Schwung. Nach einem guten Halbjahresergebnis mit einer Steigerung der Käseexporte um acht Prozent, wurde für 2016 insgesamt die Vorjahresmenge um rund 8.000 Tonnen übertroffen. Mit 1,18 Mio. Tonnen erreichten die Ausfuhren am Ende damit einen neuen Rekordwert und lagen um 0,7 % höher als 2015.
Der im Halbjahresergebnis kritische Verlauf der Preise hat sich in der zweiten Jahreshälfte für Käse größtenteils wieder stabilisiert. Sorten wie der Bergkäse/ Appenzeller konnten im Dezember 2016 die Preise erheblich verbessern, allerdings wurde in dem Monat nur die Hälfte der Mengen gegenüber 2015 exportiert. Edamer, Tilsiter, Maasdamer und Gouda erreichten im Dezember einen im Vergleich zum Vorjahr um 30-40 Prozent höheren Preis bei einem gleichzeitigen Rückgang der Exportmenge.

In der Detailbetrachtung sind die Exporte von Käse in die EU-Nachbarländer nach einem guten ersten Halbjahr (+7 %) zurückgegangen und lagen zum Jahresabschluss knapp unter dem Vorjahr (-1,24 %). Innerhalb der EU fragten vor allem die Niederlande (-5,3 %) sowie auch das Vereinigte Königreich (-2,3 %) und Frankreich (-2,1 %) weniger deutschen Käse nach. Die stärkere Nachfrage aus Ungarn (17,9 %) und Polen (6,2 %) konnte das entstanden Minus aufgrund der geringen Gesamtmenge nicht ausgleichen. Die Niederlande bleiben aber nach Italien das zweitwichtigste Ausfuhrland für deutschen Käse.
Weiterhin sehr positiv (+18,5 %) lagen die Käseausfuhren in Drittländer. Die vier Hauptdestinationen waren die Schweiz, Japan, USA und Südkorea. Die deutschen Molkereien konnte 2016 rund die Hälfte des erzeugten Käses (2,4 Mio. Tonnen) im Ausland absetzen, davon rund 10 Prozent in Drittländer.

Butter
Bei Butter kehrte sich das Verhältnis zwischen Exportpreis und Exportmenge im Laufe des Jahres ebenfalls wieder um. Im Dezember wurden rund 12 Prozent weniger Butter verkauft, der Preis für diese Ware lag jedoch im Durchschnitt 30 Prozent über dem Vorjahr. Im Drittlandsgeschäft sind für Butter vor allem der Iran, USA, Japan, Saudi-Arabien und Südkorea interessant. Die Ausfuhrmengen in den Iran haben sich in den letzten Jahren recht positiv entwickelt, die 2.500 Tonnen in 2016 liegen indes noch weit entfernt von den Spitzenwerten in 2010.
Für die Butterexporte insgesamt ergibt sich ein Minus von 4,7 Prozent gegenüber dem Jahr 2015. Zwar wurde aus Drittländern 27 Prozent mehr geordert, so dass mittlerweile etwas mehr als 15.500 Tonnen deutscher Butter außerhalb der EU verkauft werden, doch verbleibt der Löwenteil deutscher Butterexporte (2016: 117.000 Tonnen) innerhalb der EU. Hier ist die Nachfrage um fast acht Prozent zurückgegangen. Bei einer Produktion von rund 516.000 Tonnen Butter im Jahr 2016 ging demnach ein Viertel in den Export, aber nur drei Prozent der Produktion in Drittländer.
Die Butterproduktion in der gesamten EU stieg 2016 um 2,5 % oder gut 50.000 Tonnen an, während sie in Deutschland leicht (-0,22 %) rückläufig war. Ein Großteil der zusätzlich produzierten Mengen in der EU wurde auf dem Weltmarkt verkauft. In der Folge stiegen die Butterexporte der EU auf knapp 220.000 Tonnen. Sie waren damit um 19 % höher als im Vorjahr und die höchsten seit 2007.

Trinkmilch
China kaufte im Jahr 2016 aus Deutschland rund 213.000 Tonnen abgepackte Milch (1,6 %), was rund vier Prozent der in Deutschland 2016 produzierten Konsummilch entspricht. Damit ist China in diesem Segment wichtigster Abnehmer und hat selbst die Niederlande (200.000 Tonnen) als Abnehmer von Trinkmilch von Platz eins verdrängt. Im gesamten Jahr 2016 wurden rund eine Million Tonnen (Milch und Rahm in Kleinpackungen) (-2,7 %) exportiert, fast 350.000 Tonnen davon in Drittländer (8,5 %).

Weitere Milchprodukte
Rückläufige Tendenzen überwogen bei den Ausfuhren von Trockenmilchprodukten. Sowohl an Kondensmilch, Vollmilch-, und Molkenpulver sowie an Kasein und Kaseinat wurde weniger exportiert als im Vorjahr, während die Magermilchpulverexporte stabil blieben. Lediglich die Ausfuhren von Laktose legten zu.

Ausblick
In den ersten zwei Monaten des Jahres 2017 trübten sich die Exportaussichten für die deutsche Milchwirtschaft auf den Weltmarkt leider wieder etwas ein. Die im Weltmarktvergleich hohen Inlandspreise für Milchfett wirkten sich negativ auf den Drittlandsexport von Butter aus. Noch schwieriger entwickelte sich der Export von Käse. Weltweit überall sind protektionistische Maßnahmen zur Abschottung der Märkte unübersehbar – und das zwischenzeitlich sogar auch innerhalb der EU. Es bleibt zu hoffen, daß sich die Bundesregierung und die EU klar und eindeutig gegen diese Tendenz zur Abschottung der Märkte stellen. Gerade innerhalb der EU sollte erheblich konsequenter als bisher darauf geachtet werden, dass alle Marktabschottungsmechanismen wie nationale oder regionale Herkunftskennzeichnungen, die letztendlich sehr häufig Handelshemmnisse darstellen oder auch die subtile Behinderung des internationalen Handels durch öffentlich-rechtliche Stellen in mehreren EU-Ländern untersagt und verboten werden.


Stand: 02.03.2017