Positive Exportentwicklung bei Käse und Milchpulver in 2017

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Deutschland hat 2017 ein zufriedenstellendes Ergebnis im Exportgeschäft erreicht. Der große Gewinner im Export 2017 bei Milchprodukten ist Käse. Aber auch die Ausfuhren bei Magermilchpulver oder Kondensmilch konnten gesteigert werden.
Die Exportumsätze für Milchprodukte stiegen gegenüber dem Vorjahr um 17,4 Prozent auf 8,566 Mrd. EUR.


Der größte Teil der Ware geht in die EU-Nachbarstaaten, aber auch die Entwicklung bei den Ausfuhren in Drittländer ist positiv. Hier wurde gegenüber 2016 eine einprozentige Steigerung auf 16,7 Prozent im Umsatz erzielt.

Käse
Mit 1,207 Mio. Tonnen (+3,4 Prozent) wurde beim Export von Käse ein neuer Rekord erreicht. Insgesamt wurde rund die Hälfte (48,7 Prozent) des in Deutschland hergestellten Käses exportiert. Dabei sind die Lieferungen nach Italien, dem traditionell größten Zielmarkt für deutschen Käse, allerdings um 2,2 Prozent zurückgegangen. In andere europäischen Nachbarländer sind die Mengen hingegen gestiegen (+3 Prozent). Hervorzuheben sind hier die Niederlande, die ohnehin der zweitwichtigste Absatzmarkt nach Italien sind und die Menge um weitere 20 Prozent auf 165.000 Tonnen gesteigert haben. Aber auch die Schweiz (18.047 Tonnen, +18,2 Prozent) sowie das Vereinigte Königreich (73.300 Tonnen, +10,4 Prozent) haben die Nachfrage deutlich erhöht. Letzteres liegt im Ranking der Destinationen für deutschen Käse in etwa mit Spanien und Frankreich gleichauf, was die Bedeutung der Brexit-Verhandlungen für den deutschen Molkereisektor unterstreicht.
Im Drittlandsgeschäft konnte die Käsemenge um 7,3 Prozent gesteigert werden. Bei den wichtigsten Ländern Japan, Südkorea, Vereinigte Staaten und Chile stehen die Zeichen überall auf Zuwachs, bei Chile sogar um 66 Prozent auf 9.900 Tonnen.

Magermilchpulver
Bei der Ausfuhr von Magermilchpulver aus der EU wurde mit rund 779.000 Tonnen ein neuer Höchstwert erreicht. Auch für Deutschland ist mit einer weltweiten Ausfuhr von 399.000 Tonnen (+11,4 Prozent) eine beachtliche Steigerung festzustellen. Besonders die Ausfuhren in Drittländer konnten auch aufgrund des vergleichsweise niedrigen Preises um 45,1 Prozent (167.500 Tonnen) gesteigert werden, während die Ausfuhren in die EU um 4,6 Prozent zurückgingen. Die wichtigsten Zielmärkte im Drittland sind China (+74,1 Prozent auf 22.000 Tonnen), die Philippinen, Indonesien und Saudi Arabien. Neu in der Gruppe der interessanten Abnehmerländer für Käse ist Vietnam mit 10.300 Tonnen in 2017, während die Menge in 2016 noch lediglich 3.400 Tonnen betrug.

Kondensmilch
Erfreulich für die deutschen Molkereien ist auch die Steigerung der Ausfuhren von Kondensmilch (12,4 Prozent). Hier ist sogar der Zuwachs der Absatzmengen in die EU größer (13 Prozent) als die in Drittländer (10 Prozent). Während bei letzteren Libyen seine Nachfrage um 62,5 Prozent auf 25.000 Tonnen gesteigert hat, hat Saudi Arabien seine Menge von 21.000 Tonnen auf 13.000 Tonnen reduziert.

Weitere Milchprodukte
Gesunken sind hingegen die Exporte von Butter aufgrund des sehr hohen deutschen Preisniveaus in 2017 (-2,8 Prozent), von Frischprodukten, Kasein und Molkenpulver und eben auch loser und abgepackter Milch. Interessant sind hier die Absatzzahlen bei der Trinkmilch. Im Grunde haben alle Länder mit einer „verpflichtenden Herkunftskennzeichnung“ die Abnahme von Trinkmilch aus Deutschland reduziert. Besonders deutlich gingen die Absätze nach Frankreich (-26.500 Tonnen auf 31.100 Tonnen) und Italien (-37.500 Tonnen auf 54.300 Tonnen) zurück. Gleichzeitig haben sich aber, wie schon 2016 von 5.000 Tonnen auf 16.000 Tonnen, die Ausfuhren von loser Milch nach Frankreich weiter auf 32.000 Tonnen erhöht. Auch die Abgabemengen von Kleinpackungen in Drittländer sind nach Jahren der Steigerung um 8 Prozent zurückgegangen. Statistisch den größten Effekt hat hierbei die reduzierte Einfuhr (- 5,8 Prozent) von Trinkmilch nach China auf immer noch stattliche 199.924 Tonnen. China war 2017 Deutschlands größter Abnehmer von Trinkmilch, noch vor den Niederlanden.

Ausblick
Ein Ausblick für die kommenden Monate fällt schwer, viele Parameter liegen derzeit noch im Nebel. So befinden sich immer noch rund 380.000 Tonnen Magermilchpulver in der Intervention bei gleichzeitig unsicherer Auslagerungsstrategie der EU. Gleichzeitig festigen sich aktuell die Preise für Milchfett an Börsen und bei Notierungen wieder.
Fakt ist jedoch auch, dass die Einführung einer Herkunftskennzeichnung in einem Binnenmarkt direkte negative Effekte auf diesen hat. Umso fraglicher, dass diese nationalen (Schutz)Maßnahmen seitens der Kommission grünes Licht bekommen. Die EU-Kommission und das BMEL können mit durchdachten Handelsabkommen und Verhandlungen mit Drittländern ihre Wirtschaft erheblich unterstützen, sollten aber vermeiden, den EU-Binnenmarkt zu vernachlässigen. Die deutschen Molkereien werden weiter intensiv an guten Beziehungen mit ihren Handelspartnern weltweit arbeiten. Wo eine Nachfrage nach Milchprodukten „Made in Germany“ besteht, sollten auch weiterhin diese qualitativ hochwertigen Produkte verfügbar sein.


Stand: 02.03.2018