Stabile Exportzahlen für Milchprodukte aus Deutschland in 2019

Anteil Deutscher Exporte an EU-Milchexporten im 1. HJ 2019Vergrößern BildHerunterladen
Die Außenhandelszahlen des ersten Halbjahres 2019 zeigen ein stabiles Bild für den Export von Milchprodukten aus Deutschland. Der Käseexport konnte sich auf Vorjahresniveau behaupten, erfreulich gestaltete sich die Nachfrage aus Drittländern für Trinkmilch, Joghurtprodukte und Molkenpulver. Die Milchanlieferung an die deutschen Molkereien ist im gleichen Zeitraum leicht zurückgegangen.

Die positive Bilanz der Exporte von Milch und Rahm in Kleinpackungen aus Deutschland ist geprägt durch die im ersten Halbjahr enorm hohen Einfuhren Chinas (+64 Prozent) auf rekordverdächtige 128.800 Tonnen. Auch die Philippinen steigerten die Importe um fast 70 Prozent auf 11.700 Tonnen, so dass in der Summe die deutschen Ausfuhren von Trinkmilch und Sahne in Drittländer um 36 Prozent gestiegen sind. Dagegen sind die Ausfuhren in die europäischen Nachbarstaaten um 9 Prozent zurückgegangen. Deutliche Rückgänge sind bei EU-Staaten mit Herkunftskennzeichnung zu sehen wie Frankreich.

Die Käsereiexporte liegen mit 0,6 Prozent nur leicht über Vorjahresniveau, wobei Schlüsselmärkte wie USA, Chile, Japan und Südkorea schwächer tendierten. Aufgefangen wurde der Rückgang (-2,8 Prozent) der Käseexporte in Drittländer durch höhere Ausfuhr innerhalb Europas (+1 Prozent) z. B. nach Polen, Belgien und Ukraine.

Die Ausfuhren von Magermilchpulver (MMP) innerhalb Europas gingen mit dem Ende der Auslagerung von Interventionsware um rund 9 Prozent zurück. Dagegen konnten die Exporte von MMP in die asiatischen Länder um über 18 Prozent auf knapp 61.100 Tonnen gesteigert werden. Hervorzuheben sind hier die Steigerung für China (19.100 Tonnen, +85 Prozent), Indonesien (7.100 Tonnen, +93 Prozent) sowie die auf den afrikanischen Kontingent ausgeführte Menge nach Ägypten von rund 13.000 Tonnen. Insgesamt bewegen sich die Exporte für Deutschland damit auf Vorjahresniveau. Mit Blick auf die EU hat Deutschland im Bereich MMP von der positiven Entwicklung der Ausfuhrmengen im ersten Halbjahr profitieren können, auch wenn die Wachstumsraten im Jahresverlauf kleiner geworden sind. Insgesamt belaufen sich die EU-Exporte auf über 514.500 Tonnen im ersten Halbjahr und es ist durchaus wahrscheinlich, dass die EU-Exporte in diesem Jahr erstmals über 900 000 Tonnen liegen werden.

Ein bislang eher kleines Segment im Drittlandsexport sind Joghurtprodukte mit und ohne Zusätze. Jedoch zeichnete sich hier im ersten Halbjahr eine durchaus beachtliche Steigerung ab. Etwa 10 % der Sendungen der Gesamtexporte gingen in diesem Segment in Drittländer. Die Exporte stiegen auf 7.200 Tonnen (+86 Prozent) bei Naturjoghurt und 22.700 Tonnen (+6,5 Prozent) für Joghurt mit Zusätzen. Die Einfuhren in China nehmen dabei rund die Hälfte der jeweiligen Drittlandsmengen ein.

Die Butterausfuhren haben sich in den letzten Monaten aufgrund der schwächeren Preise gefestigt, liegen in Summe aber immer noch 7 Prozent unter Vorjahr.

Die Molkenpulverexporte sind in Summe um 5,7 Prozent gesunken, da insbesondere die Ausfuhren in die Niederlande um über 18.000 Tonnen zurückgegangen sind. Die Ausfuhren in Drittländer wiederum stiegen um 14,5 Prozent auf 47.300 Tonnen, da insbesondere China und Indonesien mehr nachfragten.

Aus den Exportzahlen des ersten Halbjahres lässt sich herauslesen, dass die deutsche und europäische Milchwirtschaft durchaus vom Handelsstreit zwischen den USA und China profitieren konnte. Es zeigt sich aber auch, dass die Konkurrenz in anderen attraktiven Exportdestinationen auch über Preiskonkurrenz stärker wird. Die deutschen Exporteure von Milchprodukten sind daher gefordert, ihre Märkte weiter zielgerichtet zu bearbeiten und bauen dabei auch auf die Unterstützung der Politik bei der Erschließung neuer Märkte.



Stand: 26.08.2019